Als Amali Malola, der älteste Bildhauer in der Künstlergemeinschaft Tengenenge und in Simbabwe, im März 2015 im Alter von 102 Jahren starb, nahmen an seiner Beerdigung auch Vertreter der höchsten Kulturinstitutionen Simbabwes teil, darunter der Hauptgeschäftsführer des Ministeriums für Sport, Kunst und Kultur, der stellvertretende Direktor und Sammlungsleiter der Nationalgalerie von Simbabwe.
Damit würdigten sie das Leben und Werk von Amali Malola sowie seinen Beitrag und seine Bedeutung für die simbabwische Bildhauerei. Nur wenige Tage zuvor verabschiedete sich die Künstlergemeinschaft in Tengenenge auf viel bescheidenere Weise von einem weiteren Bildhauer der ersten Generation, Paolo Meza.
Während der Wert von Amali Malolas Skulpturen in seiner kindlich-naiven Aufrichtigkeit liegt, die er in einfach konzipierten Kompositionen umzusetzen verstand, war Paolo Meza nicht nur Bildhauer, sondern auch einer der Maler, die in Tengenenge schufen.
Paolo Meza wurde 1932 in Mosambik geboren. Er ging nie zur Schule. Er kam 1949 zur Arbeit nach Südrhodesien (dem heutigen Simbabwe). Ab 1961 arbeitete er auf einer Farm in der Nähe von Tengenenge. Im Jahr 1969 versuchte er, seinen Lebensunterhalt als Bildhauer in Tengenenge zu verdienen, hatte jedoch keinen Erfolg und arbeitete wieder auf Bauernhöfen. In 1988 kam er erneut nach Tengenenge, dieses Mal machte er sich einen Namen und blieb bis zu seinem Tod in Tengenenge. Er begann 1991 zu malen, als die niederländische Bildhauerin und Malerin Gisela Heising nach Tengenenge kam und dort eine Malwerkstatt (workshop) leitete. Bereits ein Jahr später stellte Nationalgalerie von Simbabwe Gemälde von Paolo Meza in einer gelegentlichen Ausstellung aus. Später widmete sich Paolo Meza fast ein Vierteljahrhundert lang der naiven Malerei. Er starb im Alter von 83 Jahren.
MALEREI IN TENGENENGE
Gründer der Gemeinschaft, Tom Blomefield, initiierte dass sich andere Künstler in Tengenenge neben der Bildhauerei auch der Malerei widmeten. In seinem Buch „Stone Rich in Africa“ schreibt Tom Blomefield, dass er sich 1972 in einem Kunstbedarfsladen für die Farben interessierte, die er dann kaufte und zusammen mit Platten und Pinseln an alle Bildhauer verteilte, die sich mit der Malerei versuchen wollten.
Die ersten, die mit dem Malen begannen, waren Janet und Josiah Manzi, Barankinya Gosta, Fanizani Akuda und Ndale Wile. Nach und nach kamen weitere Künstler hinzu. Alle Autoren einten ein sehr naiver Stil, satte Grundfarben der Bilder und ein tiefer Einfluss des traditionellen Glaubens an die geistige Welt und Natur in den dargestellten Motiven.
Barankinya Gosta wurde der aktivste Maler in Tengenenge. Nach und nach widmete er sich nicht mehr der Bildhauerei und widmete sich gegen Ende seines Lebens (er starb 1998) nur noch der Malerei. Seine Gemälde stellten das Leben in Afrika dar, sie waren voller Tiere, Elefanten, Schlangen und Vögel, Jäger und magischer Symbole sowie Kämpfe zwischen Tieren und Menschen.
Barankinya Gosta – Gemälde auf den Putz in Tengenenge
Mit Ausnahme von Barankinya Gosta beschäftigten sich die Künstler aus Tengenenge stets nur als Ergänzung zur Bildhauerei mit der Malerei. Im Gegensatz zu den Skulpturen, die die Bildhauer in Tengenenge unter freiem Himmel ausstellen, benötigen die Gemälde überdachte Ausstellungsräume, und Tengenenge war und ist in erster Linie ein afrikanisches Dorf, das Malern nur begrenzte Möglichkeiten zur Präsentation von Gemälden bietet.
Die aus unserer Online-Galerie ausgewählte Skulpturen
Sehen Sie sich die zufällig ausgewählten Skulpturen aus unserer Online-Galerie an